Heilpädagogische Mädchenwohnung


Die Wohngruppe nimmt 8 Mädchen auf. Sie nutzt ein freistehendes Haus in zentraler Lage. Es handelt sich um eine vollstationäre Hilfe für Mädchen in Form einer Heilpädagogischen Wohngruppe. Eine wesentliche Voraussetzung für die positive Entwicklung der Kinder/Jugendlichen ist ein Zuhause, das ihnen Geborgenheit und Nähe vermittelt. Ziel der pädagogischen Arbeit ist es, Auffälligkeiten im Sozialverhalten, Defizite und negative Erfahrungen schrittweise abzubauen. Das ermöglicht die soziale Integration in die Gesellschaft. Das pädagogisch qualifizierte Team lebt und arbeitet unter Anleitung der erfahrenen Gruppenleitung mit den Mädchen.

Vollstationäre Unterbringungsform auf der rechtlichen Grundlage von: § 27 SGB VIII in Verbindung mit § 36 SGB VIII; § 34 SGB VIII; § 35a SGB VIII Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche im Einzelfall mit individueller Erziehungsplanung und Zusatzleistungen.

Zielgruppe

Mädchen im Alter von 6 – 18 Jahren mit

  • Entwicklungs-, Verhaltens und Beziehungsstörungen
  • Vermeidungsverhalten in verschiedener Form (von Aggressivität bis Depression)
  • Nicht altersgemäßem Umgang mit Normen, Regeln, moralischen Instanzen
  • Störungen im Sozialverhalten
  • Beziehungsstörungen
  • Entwicklungsstörungen/-verzögerungen
  • Psychischen und psychosomatische Störungen
  • Schulischen Problemen, Lernbehinderungen Aufnahmekriterien
  • Ausgeprägte Beziehungsproblematik in der Familie
  • Sexueller Missbrauch,
  • Gewalterfahrung
  • Massive Vernachlässigung,
  • Belastungen bzw. Konflikte im Elternhaus,
  • Stark belastete Familienverhältnisse
  • Gravierende Mängel der elterlichen Erziehungskompetenz
  • Schulschwierigkeiten/-verweigerung

Ziele

Hilfe, Anleitung und Unterstützung beim Entwickeln einer eigenständigen Identität und sozialer Beziehungsfähigkeit. Bearbeiten der eigenen Biografie, Versöhnung mit Lebensereignissen/traumatischen Erfahrungen, um eigenständige Lebensziele und sinnhafte Werte zu entwickeln. Stabilisieren und Stärken des Selbstwertgefühls, Integration in den Sozialraum und Verbessern des Sozialverhaltens. Klären des Beziehungsgeflechts und der Familiendynamik, Arbeit mit den Eltern und Bezugspersonen. Teilziele:

  • Emotionale und soziale Stabilisierung der Mädchen
  • Erlernen und Verinnerlichen grundlegender sozialer Normen und Regeln
  • Entwickeln realistischer und erreichbarer Lebensperspektiven
  • Verstehen und Reduzieren der Verhaltensauffälligkeiten
  • Stabilisieren des Selbstwertgefühls
  • Stärken der Frustrationstoleranz und Entwickeln des Durchhaltevermögens
  • Krisenbewältigung und Erlernen adäquater Konfliktlösungsstrategien
  • Zusammenarbeit mit dem Elternhaus
  • Klären der Rückführungsperspektive ins Herkunftssystem
  • Erkennen der eigenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Stärken
  • Gezieltes Fördern von Begabungen und Interessen
  • Erleben eigener Grenzen
  • Regelmäßiger Schulbesuch, Ziel ist ein leistungsgemäßer Abschluss

Pädagogisches Konzept

Die heilpädagogische Mädchenwohngruppe „Meinsdorfer Weg“ ist ein Hilfsangebot für Mädchen mit spezifischen Lebensproblematiken. Ziel der pädagogischen Arbeit ist es, auffällige Verhaltensweisen schrittweise abzubauen, um die soziale Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen. Den Kindern/Jugendlichen soll es möglich sein, durch Lernerfahrungen in den unterschiedlichsten Bereichen Verantwortung für sich zu übernehmen. Wir wollen die Kinder/Jugendlichen durch gute Teamarbeit in der Gruppe und zusätzliche therapeutische Angebote zum konfliktfreien Zusammenleben befähigen. Die lösungsorientierte Arbeitsweise des Erzieherteams unterstützt die jungen Menschen bei der Entwicklung eigener, kreativer Konfliktlösungsstrategien. Einzel- oder Kleingruppengesprächen bieten einen Rahmen, um aktuelle Probleme zu besprechen. Die geschützte Atmosphäre gibt den Kindern/Jugendlichen Gelegenheit, soziale Beziehungen und kreative Energie auszuprobieren. Sie können so Selbstvertrauen und soziale Kompetenz entwickeln. Weitere pädagogische Ziele bzw. Schwerpunkte:

  • Wir beziehen die Eltern bzw. andere Beziehungsstrukturen mit ein. Das ermöglicht u.a. Hilfe bei der Beziehungsgestaltung und Klärung der Eltern-Kind-Beziehung. Konstruktive Elternarbeit soll den Kindern/Jugendlichen zu einer sinnvollen Lebensperspektive verhelfen, Veränderung des Störungsbildes und, wenn möglich, die Rückführung ins Elternhaus fördern. Ist diese unmöglich, geht es darum, langfristig alternative Möglichkeiten vorzubereiten und zu begleiten.
  • In- und externe Psychologen/Heilpädagogen ergänzen die Arbeit des Erzieherteams und begleiten diese professionell. Diese Zusammenarbeit erleichtert den Mädchen u.a. die Vergangenheitsbewältigung und hilft, sie psychisch zu stabilisieren. Sie trägt dazu bei, Selbstvertrauen/Selbstsicherheit zu entwickeln.
  • Besonderes Augenmerk liegt auf der gesunden und geregelten Ernährung der Mädchen, insbesondere verbunden mit sportlichen Aktivitäten.
  • Fördern der positiven Persönlichkeitsentwicklung durch

− gezielte Einzelförderung anhand eines individuellen, ressourcenorientierten und laufend aktualisierten Alltagsplans
− gezielte aktive Freizeitgestaltung für Kleingruppen und die gesamte Gruppe (Radfahren, Schwimmen, Kreativangebote, Ausflüge etc.) sowie gruppenübergreifend
− individuelle externe Angebote (Reiten, Sportverein), ggf. mit Begleitung
− offensive Arbeit an verschiedenen Themen, die sich an den Stärken/Schwächen der Mädchen und der Gesamtgruppe orientierten. Dazu zählen Gewalt, Intrigen, Freundschaft, Sexualität, Respekt, Liebe etc.

  • Fördern der sozial-emotionalen Entwicklung, z.B. Erfahren von Klarheit, Grenzsetzung, Geduld und Nähe durch die Mitarbeiter, Anleitung zu sozialkonformem Umgang mit Aggressionen und Frustrationen.
  • schulische-/berufliche Kompetenzförderung. Sie erfolgt u.a. in enger Zusammenarbeit mit den einzelnen Schulen sowie durch begleitende Maßnahmen bei Lernschwächen oder Defiziten. Mädchen mit schulischer Verweigerung, längerer Schulbummelei, Schulaversion und massiven Lernproblemen können wir in der lerntherapeutischen Gruppe (Detail s. unten)des Geschwister-Scholl-Heims beschulen. Das Ziel ist die Reintegration in die Regelschule. Die Maßnahme ist vom Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt anerkannt. Es handelt sich um eine Zusatzleistung.

Der klar strukturierte und ritualisierte Tages-/Wochenablauf der Gruppe ermöglicht:

  • Die nötige Sicherheit, Raum und Zeit für Verständnis, Wertschätzung, Toleranz und Klärung, sowie die Beteiligung der Mädchen.
  • Ein Gleichgewicht von Ruhe und Aktivität
  • Therapeutische Angebote
  • Verbindliche Ämter und Gruppendienste jedes Einzelnen
  • Regelmäßige, geplante und verbindliche Freizeitangebote
  • Gemeinsam organisierte Feste und Feiern
  • Wöchentliches Therapeutisches Reiten
  • vielfältige interne sowie externe Arbeitsgemeinschaften zur individuellen Freizeitgestaltung und zur Teilnahme am/Integration ins gesellschaftliche Leben. Das ermöglicht eine sinnvolle Freizeitgestaltung, hilft, soziale Defizite aufzuarbeiten und fördert die Einbindung der jungen Menschen in ihr Lebensumfeld.

Den Kindern und Jugendlichen stehen bei Bedarf die Psychologen und Therapeuten des Begleitenden Dienstes des Abert-Schweitzer-Familienwerks zur Seite. Dabei geht es um spezifische Probleme wie ADS, ADHS, Teilleistungsstörungen, Trauma-Bewältigung oder Biographiearbeit. Weitere mögliche Zusatzleistungen umfassen spezielle Gruppenarbeit (soziale Kompetenz, Antiaggressionstraining) oder die Arbeit mit sexuell übergriffigen Jugendlichen.